Donnerstag, 17. September 2020

Ausflugstipp für einen schönen Herbsttag: Burgruine Švamberk (Schwanberg) mit grandioser Aussicht in Krasikov (45 km)

                





                                        Die Kapelle Maria Magdalena auf dem Burggelände

Die Burg ist weithin sichtbar und ist am besten erreichbar, wenn man am Dvůr Krasíkov, einem großen landwirtschaftlichen Areal, rechts Richtung Burg einbiegt. Das landwirtschaftliche Areal war einst Meierei und Brauhaus der Burg und wurde in wesentlichen Teilen aus Steinen der Burg errichtet. Am Eingang steht eine barocke Martersäule mit Kreuz, die der letzte Švamberker 1653 aufstellen ließ. Auf dem Sockel sieht man sein Wappen und das seiner Ehefrau. Man kann hier Pferde, Hirsche, Lamas, Ziegen, Schafe, Rinder, Enten, Hühner u.a. besichtigen. Hier befinden sich ein Saisonbistro, eine Seifensiederei sowie ein Laden mit Naturprodukten. Nach dem Abbiegen gibt es ca. 500 m weiter einen Parkplatz. Von hier aus führt ein leicht ansteigender, bequemer Weg zum riesigen Gelände der ehemaligen Burg. Mit einem grandiosen Ausblick wird der kurze Aufstieg belohnt. Das alte böhmische Adelsgeschlecht der Švamberker, die einen Schwan im Wappen führten, beeinflusste die böhmische Geschichte über vier Jahrhunderte lang. 

 

 

Die erste schriftliche Erwähnung der Burg ist von 1227, aber die Besiedlung des Ortes dürfte bereits in die Urzeit zurückgehen. Nachdem während der Renaissance umfangreiche Baumaßnahmen ergriffen wurden, erlebten die Burg und die zugehörigen Ländereien eine Blüte. Wie viele andere böhmische Burgen wurde ihr Untergang während des Dreißigjährigen Krieges besiegelt. Dabei waren es nicht Kampfhandlungen, sondern ein Brand, der durch die Frau des Turmwächters beim Krapfenbacken ausgelöst wurde, der die Burg 1644 weitgehend vernichtete. Der Besitzer ließ die Ruinen nur notdürftig mit Brettern abdecken und überließ dann das Gelände weitgehend seinem Schicksal.

1646 besetzte der schwedische General Wrangel mit 300 Reitern die Burg und unternahm von hier aus verheerende Streifzüge in die Umgebung. Nachdem diese vertrieben waren, wurden auf Weisung des letzten Švamberkers Teile des Mauerwerks zur Erweiterung des großen Hofes und des Brauhauses unterhalb der Burg abgetragen. 1712 ging das Grundrecht an die Reichsfürsten Löwenstein-Rosenberg in Haid (Bor) über.

Auf dem Weg zur Burg sieht man gleich nach dem Parkplatz Mauerreste. Hier befand sich das Dörfchen Švamberk, das erst nach 1945 verschwand. Zunächst erreicht man die Vorburg. Hier sieht man links eine größere Ruine, das ehemalige Brauhaus aus dem 16. Jahrhundert. Dahinter befanden sich Wirtschaftsgebäude. Rechts steht die Ruine des ehemaligen Mesnerhäuschens aus dem 19. Jahrhundert. Daneben ist ein Turm, in dem die Glocken für die Kapelle hingen, als diese noch keinen eigenen Turm hatte.

Die Kapelle Maria Magdalena dominiert die Vorburg. Erwähnt wurde eine Kapelle bereits 1342. Die ältesten erhaltenen Teile des Baus sollen aus der Renaissancezeit stammen. Erneuert wurde sie nach dem Brand von 1644 durch den letzten Besitzer Jan Bedřich von Švamberk und seiner Frau. Eine Gruft wurde letzte Ruhestätte dieses Geschlechts. Von 1707 – 1710 ließ die Besitzerin der Weseritzer Herrschaft die Kapelle renovieren und erweitern. Durch einen Umbau zwischen den Jahren 1880 und 1891 unter den Löwensteinern erhielt die Kirche einen Turm, die Sakristei und ihr jetziges Aussehen.

Berühmt waren die Wallfahrten zum Magdalenen-Fest im Juli, die es noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gab. Danach begann der Verfall, hinzu kam Vandalismus, der besonders die Gruft betraf. Das Gebäude wurde durch ein neues Dach vorläufig gesichert. Weiteres bleibt abzuwarten.

Über einen Graben erreicht man den Platz der eigentlichen Burg. Links steht die Wand des ehemaligen Palas, in dem die Besitzer wohnten. Daran schließt sich der Turm, der älteste Teil der Anlage, an.

(Aus dem nebenstehenden Reiseführer "Unterwegs in der Euregio Egrensis" - Werbung in eigener Sache)

 

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