Freitag, 30. Oktober 2020

Was verbindet die Oberpfalz mit der Hansestadt Tangermünde??? - Richtig - dieser alte Herr, Kaiser Karl IV. !

Denkmal Kaiser Karls IV. in Tangermünde


Der überaus gebildete und mit wirtschaftlichem Weitblick ausgestattete Kaiser Karl IV. (1316 - 1378) hat viele Spuren in der Oberpfalz, aber auch in der Hansestadt Tangermünde hinterlassen.

Eingang zur Burg in Tangermünde

 

In der Oberpfalz hatte der Kaiser zahlreiche Besitzungen, denn er wollte in "seinem Land", von Prag nach Nürnberg reisen. Er konnte einige Orte käuflich erwerben, einige ließ er sich verpfänden, einige kamen durch seine 2. Ehefrau, Anna von der Pfalz aus der Pfälzer Wittelsbacher Linie, in seinen Besitz. Es entstand "Neuböhmen". Dazu gehörten z.B. Parkstein, Weiden, Bärnau, Waldeck, Störnstein und Neustadt an der Waldnaab. Der böhmische Adel erhielt wichtige Funktionen in diesen Gebieten. Ganz oben auf der kaiserlichen Agenda stand der Ausbau der Handelswege. So entstand die "Goldene Straße" von Nürnberg über Hirschau nach Prag und über die Röslausenke und Eger nach Prag. Ganz wichtig waren die Geleitprivilegien, die einen sicheren Warentransport ermöglichten. Auch erhob er viele Märkte zu Städten und Dörfer zu Märkten und förderte so ihre wirtschaftliche Entwicklung.  

1373 erwarb er die Mark Brandenburg. Am 7. September 1373 zog er mit großem Gefolge in die Burg von Tangermünde und machte sie zu seiner Nebenresidenz.

Die Stadt Tangermünde (Altmark), vor ca. 800 Jahren im Schutz einer Burg entstanden, liegt auf der Hochfläche einer eiszeitlichen Endmoräne über der Elbe. So konnte der Kaiser bequem von Prag aus über die Moldau und Elbe nach Tangermünde schippern. 

Blick von der Burg auf die Elbe
 

Wichtige Einnahmen waren hier die Elbzölle. Er liebte diese Stadt, die Mitglied des Hansebundes war, von dem er sich gute Geschäfte erhoffte. Unter Kaiser Karl IV: entwickelte sich Tangermünde zu einer blühenden Stadt. 


Das Rathaus

Oldtimerparade passend zum Ambiente der Stadt: Lada, Wartburg und Skoda

 

In der Altstadt:

 






 

Leider hatte Kaiser Karls Sohn Wenzel weder Interesse an Tangermünde und Brandenburg noch an "Neuböhmen", so dass sich die Besitzverhältnisse nach seinem Tod 1378 bald wieder veränderten. 

Da sich die Bürger Tangermündes 1488 gegen die Einführung einer Biersteuer auflehnten, fielen sie beim brandenburgischen Kurfürsten, der wieder über sie herrschte, in Ungnade. Stadtbrände, der 30jährige Krieg und die Pestepedemien machten aus der blühenden Stadt eine unbedeutende Kleinstadt in der Provinz. 

Dennoch konnte die Stadt bis heute ihr ursprüngliches Stadtbild mit Fachwerkhäusern, die prunkvolle Eingänge zieren, bewahren. Sie wird gern von Touristen besucht und ist wirklich sehenswert!