Ob sich der preußische König Friedrich II. wohl hat vorstellen können,
dass es in einem kleinen Ort in der Oberpfalz einmal ein Kartoffelfest geben
wird? Er hatte sich vehement durch verschiedene „Kartoffelbefehle“ für den
Anbau der Knollen durch seine Untertanen eingesetzt, um Hungersnöten ein Ende
zu bereiten. Die Untertanen waren aber zunächst gar nicht begeistert von der Idee
ihres Herrschers, und nur langsam setzte sich der Kartoffelanbau durch. Sein
Eingreifen in den Bayerischen Erbfolgekrieg, auch „Kartoffelkrieg“ genannt,
verhinderte, dass Niederbayern und die Oberpfalz zu Österreich kamen. Ob sich
Friedrich II. weiterhin hat vorstellen können, dass im Jahr 2015 etwa 8.500
Menschen nach Neualbenreuth strömen, um der Kartoffel zu huldigen und zu
probieren, was man alles aus Kartoffeln zubereiten kann? Er wäre sicherlich
begeistert – wie tausende Besucher auch. Schon vor der offiziellen Eröffnung
strömten sie herbei und belagerten die Stände. Böllerschützen des Schützenvereins
Ringelstein Ottengrün begannen mit der lautstarken Eröffnung. Bürgermeister
Klaus Meyer und der Vorsitzende des Fremdenverkehrs-Vereins Christian Maischl
begrüßten alle Gäste herzlich. Dann erschien die Bayerische Kartoffelkönigin
Marina Heigl, genannt Marina I. Sie konnte berichten, dass Bayern das
zweitgrößte Kartoffelanbaugebiet Deutschlands ist, dass jeder Deutsche 57 kg
Kartoffeln pro Jahr isst und wusste viel über die gesundheitlichen Vorteile der
tollen Knolle.
Schon
bald bildeten sich lange Schlangen vor den verschiedenen Ständen – ob bei
Oberpfälzer Erdäpflsuppn, Dotsch, Kartoffelspiralen, Kartoffelpizza oder
überbackenen Folienkartoffeln und weiteren Köstlichkeiten. 180 verschiedene
selbstgebackene Kuchen und Torten fanden reißenden Absatz, 40 kg Mehl wurde an
einem Stand zu Küchel verarbeitet. Die Freunde aus der ungarischen
Partnergemeinde Vál buken unendlich viel Langos und waren mit ihrem
Palinka-Automaten begehrtes Ziel. Alt-Bürgermeister Albert Köstler war mit dem
Schnaps-o-Mobil unterwegs und überzeugte in seiner Rolle. Die
zahlreichen Helfer des Fremdenverkehrsvereins hatten den ganzen Tag über
absolut keine Zeit zum Verschnaufen.
Auf der
anderen Seite des Festplatzes moderierte Bürgermeister Klaus Meyer mit Witz und
Charme wie ein geborener TV-Entertainer die verschiedenen Vorführungen und
Wettbewerbe. Da war zunächst die Bulldog-Parade der Oldtimer. Dann folgte die
Vorführung von Kartoffel-Erntemaschinen mit dem beliebten Kartoffel-Klauben wie
in früheren Zeiten auf einem eigens dafür angelegten Kartoffelfeld. Besonders
die Kinder waren mit Begeisterung dabei. Der Freude tat auch der
zwischenzeitlich
einsetzende
leichte Regen keinen Abbruch. Die Gäste zogen sich in die vielen kleinen und
das große Zelt zurück, in dem die Blaskapelle Ernestgrün zur Hochform auflief
und das Publikum bis zum offiziellen Ende begeisterte. An anderer Stelle
unterhielten Franz Becker und die Grenzgang-Musi die Gäste.
Auf der
unbefestigten Seite des Festplatzes ging es hingegen – trotz des Regens – mit
Knödelwettessen und Schubkarren-Wettlauf weiter. Beim Knödelessen gewann zur
Freude aller der im Rollstuhl sitzende Daniel Fischer aus Waldsassen den
Wettbewerb.
Weitere
Vorführungen zeigten die Strohbandelmaschine und das Drischeldreschen.
Für die
kleinen Besucher war eine Bastelecke eingerichtet. Hier konnten sie sich im
Kartoffeldruck und Porzellanmalen üben. Eifrig waren sie dabei. Das Filzen mit
Kindern fiel dann aber leider buchstäblich ins Wasser.
Am Ende
des Tages, nachdem sich zahlreiche Gäste für diesen wunderbaren Tag bedankt
hatten, meinten Klaus Meyer und Christian Maischl übereinstimmen: „Wir sind
mehr als zufrieden, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben!“
Am Ende des Tages ein zufriedener Bürgermeister mit seiner Frau |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen