Bischof Rudolf Voderholzer beim Eintrag in das Goldene Buch der Marktgemeinde |
Die
festlich gestaltete 300-Jahrfeier der Pfarrgemeinde Wernersreuth war ein
Höhepunkt in ihrem geistlichen Leben, die mit der Begrüßung von Bischof Dr.
Rudolf Voderholzer aus Regensburg begann. Dazu hatten sich der Pfarrgemein-derat
von Wernersreuth und der von Leonberg, das bis 2016 zur Pfarrei Wernersreuth
gehörte, Abordnungen der Pfarrei Neualbenreuth und der Expositur Ottengrün,
Vereine aus Wernersreuth und Leonberg sowie die beiden Bürgermeister mit den Gemeinderäten
eingefunden. Die Blaskapelle Ernstgrün spielte dazu ein Ständchen. Pfarrgemeinderatssprecher
Stephan Forster und im Anschluss die Ministranten begrüßten den Diözesanbischof
mit herzlichen Worten.
Dann formierte sich ein Kirchenzug, der unter den
Klängen der Blaskapelle Ernestgrün in die Pfarrkirche St. Andreas einzog. Am
Pontifikalgottesdienst wirkten die Konzelebranten Pfarrer George Parankimalil
und der Bischöflich Geistliche Rat Hans Junker, ehemaliger Pfarrer von
Wernersreuth, mit.
Pfarrer George
Parankimalil begrüßte die Gläubigen mit Psalm 67 Vers 4: „Die Völker sollen dir
danken, Gott“, danken für 300 Jahre Pfarrei, der Heimat vieler Gläubigen. Er
dankte auch dafür, dass ihm die Pfarrei anvertraut wurde, und Bischof Dr.
Voderholzer für sein Kommen. Er begrüßte ihn im Namen der Pfarrei und aller
Vereine. Er sei ein großes Vorbild im Kampf für die Heilige Kirche. Auf ihn
treffe der Spruch aus Jeremia 3 zu: „Ich gebe
euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch
weiden.“
Der Diözesanbischof freute
sich, am 1. Advent in einer lebendigen Gemeinde zu sein, die ein ermutigendes
Zeichen sei, dass hier noch viele zur Kirche stehen. Er begrüßte die Mitglieder
des Katholischen Landvolkes, der Katholischen Landjugend, der Feuerwehren und
der KSK sowie alle Gläubigen mit den Worten: „Schön, dass wir hier ein neues
Kirchenjahr gemeinsam einläuten können.“ Zunächst ging er auf die Bedeutung des
1. 4. 1719 ein, als die Pfarrei selbständig wurde. Dabei sei die Geschichte der
Kirche viel älter, was man schon an dem wuchtigen Turm sehe. Er erinnerte an
die Höhepunkte im Leben der Pfarrei: So wurde 2 x hier eine Primiz gefeiert. Hinzu
kommen viele Ordensfrauen, die von hier aus wirkten. Das zeige, dass das
Stiftland ein Land der Gläubigen sei. Am 7. 12. 1969 besuchte schon einmal ein
Bischof, nämlich Dr. Rudolf Graber, die Pfarrei, 2003 erhielt die Pfarrkirche
eine neue Orgel. „Klein aber fein“ sei die Pfarrei Wernersreuth, so der
Bischof. Die Predigt zur Lesung aus dem Matthäus-Evangelium hatte als zentrales
Thema die Ölbergpredigt Jesu, die sich um das Kommen des Menschensohnes in der
Endzeit dreht. „Wir freuen uns über eine große Geschichte, aber Gott ist die
Zukunft“, so der Bischof. Es gelte jetzt, die Fackel des Glaubens
weiterzutragen. Keiner wisse Tag und Stunde vom Ende seines persönlichen Lebens
und der ganzen Welt. Aber es gelte sich vorzubereiten, dass Gott für alle
einmal in das Leben treten wird. Viele Dinge können in der Wachsamkeit wachsen.
Er erinnerte an das Gleichnis mit dem Feigenbaum: „Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter
treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr
das alles seht, dass das Ende der Welt nahe ist.“
Leidenschaftlich
trat Bischof Voderholzer dafür ein, das persönliche geistliche Leben in der
Adventszeit zu erneuern, das Gebetsleben zu intensivieren, das Gewissen zu
erforschen, das Bußsakrament zu empfangen und alles im konkreten Leben
umzusetzen. Er regte an, Rorate wieder einzuführen. Schon Kinder würden den
Unterschied zwischen St. Nikolaus, der ein Bischof war, und dem Weihnachtsmann,
der eine Zipfelmütze trägt, erkennen. „Wir sind keine Schlafmützen, sondern
Christen, die wachsame Menschen sind“, so sein dringlicher Appell. Er erinnerte
an den Brauch der Barbara-Zweige, an die Weihnachtsdarstellung in der hiesigen Kirche
und an die Krippentradition im Stiftland. Der Tendenz zur Zweitkrippe für die
Kinder sollte man folgen und all diese Zeichen des Glaubens pflegen. Christus
begegne uns auch in den Menschen, die unserer Hilfe bedürfen. Er dankte Pfarrer
George Parankimalil und allen, die in den Vereinen den Glauben weitertragen.
Der dankte dem Chor Grazie A Dio aus Leonberg, der diesen Pontifikalgottesdienst
musikalisch umrahmte. Es sei mit Hilfe des Gesanges und durch den Chor auch
wirklich schön in der Kirche. Er dankte den Eltern und Großeltern, die die
ersten Missionare des Glaubens seien. Am Ende mahnte er, nicht neugierig auf
das Reich Gottes, sondern wachsam zu sein. „Heiliger Andreas, Patron dieser
Kirche, bete für uns!“- so sein Schlusswort.
Die Fürbitte sprachen Mitglieder der Katholischen Landjugend
Wernersreuth.
Beim
anschließenden Steh-Empfang im Maximilian-Kolbe-Haus begrüßte Pfarrgemeinderats-Sprecher
Stephan Forster die Gäste, die der Einladung zur 300-Jahrfeier gefolgt waren
und dankte allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Dieser Dank
galt insbesondere auch Heimatpfleger Robert Treml, der als Redakteur an der
Festschrift zum Jubiläum wesentlich mitgewirkt hat. Er brachte seine besondere
Freude darüber zum Ausdruck, dass nach 50 Jahren wieder ein Diözesanbischof die
Pfarrei besucht. Im Jugendhaus hatte das Katholische Landvolk eine interessante
Ausstellung mit religiösem Kunsthandwerk, u.a. Klosterarbeiten, arrangiert.
Auch wurde hier die Jubiläums-Festschrift angeboten.
Robert
Treml schlug in seinem Grußwort noch einmal einen Bogen zurück zum Kloster
Waldsassen, von wo aus die Geschichte der Pfarrei begann.
Bürgermeister
Johann Burger aus Leonberg überbrachte die Grüße der Gemeinde und erinnerte
daran, dass man immer dann von einer Gemeinde spricht, wenn Menschen eine
Gemeinschaft bilden, die eine gemeinsame Auffassung verbindet. Die
fundamentalen Grundsätze, füreinander einzustehen und sich für gemeinsame Ziele
und das Gemeinwohl verantwortlich zu
fühlen, seien leider heute nicht mehr selbstverständlich. Dabei sei das Prinzip
der christlichen Nächstenliebe Garant dafür, dass die Idee der
Solidargemeinschaft nicht nur zur leeren Hülle wird, sondern Leitgedanke des
Zusammenlebens bleibt. Die Achtung vor dem Nächsten, die Wertschätzung auch der
Menschen, die anderer Überzeugung sind als man selbst und nicht zuletzt die
menschliche Würde, die man auch Andersdenkenden zuteilwerden lässt, dürfen in
ihrem Stellenwert nicht eingeschränkt werden. Das sei die Berührungsstelle der
weltlichen und kirchlichen Gemeinde. „Wir leben nicht in einer heilen Welt,
aber wir können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Welt ein Stück besser
zu machen“, so Burger.
Bürgermeister
Klaus Meyer begrüßte als Vertreter der politischen Gemeinde des Marktes Bad
Neualbenreuth ganz herzlich den Diözesanbischof. Die Pfarrkirche St. Andreas
präge seit Jahrhunderten das Bild unserer Heimat und sei zusammen mit der
Allerheiligenkirche mitten im Wald der Mittelpunkt des kirchlichen Lebens, das
hier noch einen Stellenwert besitze. Die vielen Vereine und Verbände im
kirchlichen Bereich tragen zum gesellschaftlichen Leben in hervorragender Weise
bei. Er sei dankbar für diese Strukturen, die die Heimatgemeinde in ganz
besonderer Weise bereichern. Er informierte gleichzeitig aber auch darüber,
dass diese Kirchen neben anderen Gebäuden wie den ehemaligen Pfarrhof und das
Jugendhaus Maximilian Kolbe von der Pfarrei Wernersreuth unterhalten werden
müssen und somit eine enorme Herausforderung darstellen. Leider fehle für die
Pfarrhof-Sanierung noch die Stiftungsaufsichtliche Genehmigung der Diözese. Er
bat den hochwürdigsten Herrn Bischof um seine Gebete und vielleicht auch ein
bisschen mehr für die rasche Genehmigung. Er sei doch schließlich sozusagen der
Chef.
Nach
all diesen Worten trug Bischof Dr. Voderholzer sich in das Goldene Buch der
Marktgemeinde Neualbenreuth und das etwas kleinere Goldene Buch der Gemeinde
Leonberg ein. Im Anschluss daran nahm er sich Zeit für Gespräche mit den
Gemeindemitgliedern und stand auch gern für Erinnerungs-Fotos zur Verfügung. Es
wird für alle – wie es Bürgermeister Klaus Meyer formulierte - ein historisches
Datum und ein unvergessliches Erlebnis sei.
Zum gekürzten Bericht im Neuen Tag mit Bildergalerie
geht es HIER
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen