Montag, 2. Dezember 2019

300 Jahre Pfarrei Wernersreuth - Festakt mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer

Bischof Rudolf Voderholzer beim Eintrag in das Goldene Buch der Marktgemeinde

Die festlich gestaltete 300-Jahrfeier der Pfarrgemeinde Wernersreuth war ein Höhepunkt in ihrem geistlichen Leben, die mit der Begrüßung von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg begann. Dazu hatten sich der Pfarrgemein-derat von Wernersreuth und der von Leonberg, das bis 2016 zur Pfarrei Wernersreuth gehörte, Abordnungen der Pfarrei Neualbenreuth und der Expositur Ottengrün, Vereine aus Wernersreuth und Leonberg sowie die beiden Bürgermeister mit den Gemeinderäten eingefunden. Die Blaskapelle Ernstgrün spielte dazu ein Ständchen. Pfarrgemeinderatssprecher Stephan Forster und im Anschluss die Ministranten begrüßten den Diözesanbischof mit herzlichen Worten.
Dann formierte sich ein Kirchenzug, der unter den Klängen der Blaskapelle Ernestgrün in die Pfarrkirche St. Andreas einzog. Am Pontifikalgottesdienst wirkten die Konzelebranten Pfarrer George Parankimalil und der Bischöflich Geistliche Rat Hans Junker, ehemaliger Pfarrer von Wernersreuth, mit.
Pfarrer George Parankimalil begrüßte die Gläubigen mit Psalm 67 Vers 4: „Die Völker sollen dir danken, Gott“, danken für 300 Jahre Pfarrei, der Heimat vieler Gläubigen. Er dankte auch dafür, dass ihm die Pfarrei anvertraut wurde, und Bischof Dr. Voderholzer für sein Kommen. Er begrüßte ihn im Namen der Pfarrei und aller Vereine. Er sei ein großes Vorbild im Kampf für die Heilige Kirche. Auf ihn treffe der Spruch aus Jeremia 3 zu: „Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden.“
Der Diözesanbischof freute sich, am 1. Advent in einer lebendigen Gemeinde zu sein, die ein ermutigendes Zeichen sei, dass hier noch viele zur Kirche stehen. Er begrüßte die Mitglieder des Katholischen Landvolkes, der Katholischen Landjugend, der Feuerwehren und der KSK sowie alle Gläubigen mit den Worten: „Schön, dass wir hier ein neues Kirchenjahr gemeinsam einläuten können.“ Zunächst ging er auf die Bedeutung des 1. 4. 1719 ein, als die Pfarrei selbständig wurde. Dabei sei die Geschichte der Kirche viel älter, was man schon an dem wuchtigen Turm sehe. Er erinnerte an die Höhepunkte im Leben der Pfarrei: So wurde 2 x hier eine Primiz gefeiert. Hinzu kommen viele Ordensfrauen, die von hier aus wirkten. Das zeige, dass das Stiftland ein Land der Gläubigen sei. Am 7. 12. 1969 besuchte schon einmal ein Bischof, nämlich Dr. Rudolf Graber, die Pfarrei, 2003 erhielt die Pfarrkirche eine neue Orgel. „Klein aber fein“ sei die Pfarrei Wernersreuth, so der Bischof. Die Predigt zur Lesung aus dem Matthäus-Evangelium hatte als zentrales Thema die Ölbergpredigt Jesu, die sich um das Kommen des Menschensohnes in der Endzeit dreht. „Wir freuen uns über eine große Geschichte, aber Gott ist die Zukunft“, so der Bischof. Es gelte jetzt, die Fackel des Glaubens weiterzutragen. Keiner wisse Tag und Stunde vom Ende seines persönlichen Lebens und der ganzen Welt. Aber es gelte sich vorzubereiten, dass Gott für alle einmal in das Leben treten wird. Viele Dinge können in der Wachsamkeit wachsen. Er erinnerte an das Gleichnis mit dem Feigenbaum: „Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht, dass das Ende der Welt nahe ist.“
Leidenschaftlich trat Bischof Voderholzer dafür ein, das persönliche geistliche Leben in der Adventszeit zu erneuern, das Gebetsleben zu intensivieren, das Gewissen zu erforschen, das Bußsakrament zu empfangen und alles im konkreten Leben umzusetzen. Er regte an, Rorate wieder einzuführen. Schon Kinder würden den Unterschied zwischen St. Nikolaus, der ein Bischof war, und dem Weihnachtsmann, der eine Zipfelmütze trägt, erkennen. „Wir sind keine Schlafmützen, sondern Christen, die wachsame Menschen sind“, so sein dringlicher Appell. Er erinnerte an den Brauch der Barbara-Zweige, an die Weihnachtsdarstellung in der hiesigen Kirche und an die Krippentradition im Stiftland. Der Tendenz zur Zweitkrippe für die Kinder sollte man folgen und all diese Zeichen des Glaubens pflegen. Christus begegne uns auch in den Menschen, die unserer Hilfe bedürfen. Er dankte Pfarrer George Parankimalil und allen, die in den Vereinen den Glauben weitertragen. Der dankte dem Chor Grazie A Dio aus Leonberg, der diesen Pontifikalgottesdienst musikalisch umrahmte. Es sei mit Hilfe des Gesanges und durch den Chor auch wirklich schön in der Kirche. Er dankte den Eltern und Großeltern, die die ersten Missionare des Glaubens seien. Am Ende mahnte er, nicht neugierig auf das Reich Gottes, sondern wachsam zu sein. „Heiliger Andreas, Patron dieser Kirche, bete für uns!“- so sein Schlusswort.  Die Fürbitte sprachen Mitglieder der Katholischen Landjugend Wernersreuth.
Beim anschließenden Steh-Empfang im Maximilian-Kolbe-Haus begrüßte Pfarrgemeinderats-Sprecher Stephan Forster die Gäste, die der Einladung zur 300-Jahrfeier gefolgt waren und dankte allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Dieser Dank galt insbesondere auch Heimatpfleger Robert Treml, der als Redakteur an der Festschrift zum Jubiläum wesentlich mitgewirkt hat. Er brachte seine besondere Freude darüber zum Ausdruck, dass nach 50 Jahren wieder ein Diözesanbischof die Pfarrei besucht. Im Jugendhaus hatte das Katholische Landvolk eine interessante Ausstellung mit religiösem Kunsthandwerk, u.a. Klosterarbeiten, arrangiert. Auch wurde hier die Jubiläums-Festschrift angeboten.
Robert Treml schlug in seinem Grußwort noch einmal einen Bogen zurück zum Kloster Waldsassen, von wo aus die Geschichte der Pfarrei begann.
Bürgermeister Johann Burger aus Leonberg überbrachte die Grüße der Gemeinde und erinnerte daran, dass man immer dann von einer Gemeinde spricht, wenn Menschen eine Gemeinschaft bilden, die eine gemeinsame Auffassung verbindet. Die fundamentalen Grundsätze, füreinander einzustehen und sich für gemeinsame Ziele  und das Gemeinwohl verantwortlich zu fühlen, seien leider heute nicht mehr selbstverständlich. Dabei sei das Prinzip der christlichen Nächstenliebe Garant dafür, dass die Idee der Solidargemeinschaft nicht nur zur leeren Hülle wird, sondern Leitgedanke des Zusammenlebens bleibt. Die Achtung vor dem Nächsten, die Wertschätzung auch der Menschen, die anderer Überzeugung sind als man selbst und nicht zuletzt die menschliche Würde, die man auch Andersdenkenden zuteilwerden lässt, dürfen in ihrem Stellenwert nicht eingeschränkt werden. Das sei die Berührungsstelle der weltlichen und kirchlichen Gemeinde. „Wir leben nicht in einer heilen Welt, aber wir können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Welt ein Stück besser zu machen“, so Burger.
Bürgermeister Klaus Meyer begrüßte als Vertreter der politischen Gemeinde des Marktes Bad Neualbenreuth ganz herzlich den Diözesanbischof. Die Pfarrkirche St. Andreas präge seit Jahrhunderten das Bild unserer Heimat und sei zusammen mit der Allerheiligenkirche mitten im Wald der Mittelpunkt des kirchlichen Lebens, das hier noch einen Stellenwert besitze. Die vielen Vereine und Verbände im kirchlichen Bereich tragen zum gesellschaftlichen Leben in hervorragender Weise bei. Er sei dankbar für diese Strukturen, die die Heimatgemeinde in ganz besonderer Weise bereichern. Er informierte gleichzeitig aber auch darüber, dass diese Kirchen neben anderen Gebäuden wie den ehemaligen Pfarrhof und das Jugendhaus Maximilian Kolbe von der Pfarrei Wernersreuth unterhalten werden müssen und somit eine enorme Herausforderung darstellen. Leider fehle für die Pfarrhof-Sanierung noch die Stiftungsaufsichtliche Genehmigung der Diözese. Er bat den hochwürdigsten Herrn Bischof um seine Gebete und vielleicht auch ein bisschen mehr für die rasche Genehmigung. Er sei doch schließlich sozusagen der Chef.
Nach all diesen Worten trug Bischof Dr. Voderholzer sich in das Goldene Buch der Marktgemeinde Neualbenreuth und das etwas kleinere Goldene Buch der Gemeinde Leonberg ein. Im Anschluss daran nahm er sich Zeit für Gespräche mit den Gemeindemitgliedern und stand auch gern für Erinnerungs-Fotos zur Verfügung. Es wird für alle – wie es Bürgermeister Klaus Meyer formulierte - ein historisches Datum und ein unvergessliches Erlebnis sei.
 

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