Montag, 27. Juli 2020

Ausflugstipp: Svojšín (Schweißing) in der Tschechischen Republik (48 km)


Von Bad Neualbenreuth aus kann man viele Ausflüge unternehmen. Hier mein Tipp für das 1. August-Wochenende: Svojšín, denn dort findet eine tolle Blumenausstellung im und rund um das sehenswerte Schloss statt (1. + 2. 8. 2020).

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Svaysin stammt aus dem Jahr 1176. Um 1180 wurde die Peter- und Paulskirche erbaut. Im 14. Jahrhundert erfolgte die Teilung des Ortes in Oberschweißing mit der Peter- und Pauls-kirche sowie einer Burganlage und Unterschweißing am anderen Ufer der Mies. Lehnsherren waren die Herren von Schweißing, ein böhmisches Adelsgeschlecht, das sich später Zmrzlík von Schweißling nannten. Im 15. Jahrhundert ging der Besitz an die Adelsfamilie von Paběnice auf Nalžovy über, die ihren Namen in Svojský von Nalžovy änderte. Durch Heirat gelangte die Herrschaft in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts an die Familie Přichovský von Přichovice. Das jetzige Schloss wurde von dieser Familie 1723 an Stelle eines alten Wohnsitzes gebaut. Zu gleicher Zeit entstanden auch der Pfarrhof und eine Holzbrücke über den Fluss. 1795 fand eine öffentliche Versteigerung statt, bei der Schloss und Herrschaft an Josef Ritter von Bigatto aus Eger verkauft wurden. In seinem Testament legte er als Erben Karl Anton Freiherr von Juncker auf Oberkunreuth mit der Bedingung fest, dass Name und Wappen vereint werden. So hießen die Besitzer ab 1812 Juncker-Bigatto. 1935 kam das Schloss durch Erbschaft an Clemens Graf von Podewils-Juncker-Bigatto, der es bis 1945 mit seiner Familie bewohnte. Nach 1945 übernahm die Tschechoslowakische Republik das Schloss und vermietete es an verschiedene Nutzer. Seit 1990 gehört es der Gemeinde Svojšín, die bereits große Teile des barocken Schlosses sowie die Terrassen sanieren ließ. Der Wirtschaftshof ist noch in marodem Zustand, soll aber nach und nach ebenfalls saniert werden, ebenso der Park an der Westseite. Dort wurden bei archäologischen Grabungen Reste der alten Anlage gefunden. Eine Ausstellung zeigt u.a. zahlreiche historische Fotos des Ortes und der Besitzer sowie eine Porträtgalerie. Besonders imposant ist der ehemalige Schlosssaal, in dem wertvolle Rokokotapeten Szenen aus der Mythoogie zeigen. Hier finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Im Schloss gibt es auf der Terrasse ein Café. (Geöffnet zu den normalen Besichtigungszeiten)








Die Kirche St. Peter und Paul steht unmittelbar neben dem Schloss und ist mit diesem durch einen Gang aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbunden. Besonders ihr romanischer Turm stellt eine Besonderheit dar. Er ist von der 1180 erbauten Kirche noch vorhanden. 1355 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Im 17. Jahrhundert erfolgte ein Umbau. 1713 vernichtete ein Feuer einen Großteil der Einrichtung und wertvolle Urkunden. 1912 und auch in jüngster Zeit fanden umfassende Renovierungen statt. Sehenswert sind die im Turm einge-lassenen Reliefs aus der ersten Bauphase, die Gruft der Familie Juncker-Bigatto aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie das derzeit über dem Altar angebrachte Bild der Schweissinger Madonna, entstanden um 1410.

Öffnungszeiten Schloss und Kirche: April, Mai, Juni, September, Oktober Sa und So 10 – 12 und 13 – 17 Uhr, Juli und August Di – So 10 – 12 und 13 – 17 Uhr

Weitere Informationen finden sich im Reiseführer "Unterwegs in der Euregio Egrensis", dem auch diese Informationen entnommen sind.

(Hinweis: Werbung in eigener Sache)

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