Mittwoch, 24. August 2016

Eine Ausstellung über die Oberpfalz - ein Buch mit sieben Siegeln


Sie kamen mit Sekt und Häppchen zur Vernissage einer Wanderausstellung  in das Sibyllenbad, um sich selbst zu feiern - die Kreativen von Oberpfalzmarketing und der OTH Amberg-Weiden. Dazu hatten sie auch Presse und TV eingeladen. Thema der Wanderausstellung, die noch bis Januar 2017 durch die Oberpfalz tingelt: „Da schau her! Meine Oberpfalz!“  Damit wollte man einen Beitrag leisten, die Fragen, wo denn genau die Oberpfalz liegt, was die Oberpfalz zu bieten hat und wie es sich dort lebt, zu beantworten. „Thema grandios verfehlt!“ kann man dazu nur sagen. 

Zunächst waren vier Rollups aufgestellt, auf denen man einige Dinge aus der Oberpfalz erkennen konnte. In meinem Falle waren das der Further Drache und die Walhalla. Der Rest erschloss sich mir nicht. Auf meine vorsichtige Frage, was das denn werden solle, wurde mir geheimnisvoll ins Ohr geflüstert, dass die Hauptsache unter dem roten Tuch auf dem kleinen Tisch verborgen sei. Dann kam der spannende Moment  - Hokus Pokus Fidibus – und das rote Tuch wurde gelüftet. Nicht nur ich schaute etwas irritiert drein, denn es wurde ein großes Popup Buch – früher sagte man Klappbuch – mit vier Bildern als große Sensation monate-, wenn nicht gar jahrelanger mühseliger und aufwendiger Arbeit zum Thema „Die Oberpfalz ist ein Juwel“ vorgestellt.

„Wir glauben, dass das Buch die außergewöhnliche Vielfalt der Region gut darstellt, auch wenn wir von all den spannenden Orten und Dingen nur einige auswählen konnten“. Aber der Glaube versetzt nicht immer Berge. Da hat Oberpfalzmarketing wohl auf das falsche Pferd gesetzt! Mit vier aufklappbaren Bildern in der Art des sozialistischen Realismus, bei denen das erste unter dem Motto „Finden statt suchen“ die Infrastruktur darstellen soll, das zweite Kultur und Freizeit mit der Walhalla und dem Konzerthaus in Blaibach zeigt, das dritte mit dem Motto „Drachenstark“ den Drachen aus Furth im Wald sowie Gebäude von Hochschulen abbildet und mit einer vierten Klappkarte, das ein Häuschen mit Garten vor dem Monte Kaolino wiedergibt, soll die Oberpfalz den Menschen näher gebracht werden??? Man kann nicht genug Fragezeichen setzen! Die nördliche Oberpfalz ist überhaupt nicht vertreten. Auf Großmutters gutes altes Klappbuch zurückzugreifen zeugt nicht gerade davon, in puncto Werbung auf der Höhe der Zeit zu sein. Haben die Zuständigen noch nie etwas von interaktiven Medien gehört, die unendlich viele Möglichkeiten bieten? Ein Besuch von Museen, die modern konzipiert sind, hätte manchen Anstoß geben können!

Abschließend lässt sich sagen, dass Gäste des Sibyllenbades gar nicht die Bedeutung des Ganzen verstanden haben und dass sich in dem sehr teuren Buch nach zwei Wochen nichts mehr aufklappen ließ und alles zerfleddert war - also viel Lärm um nichts.

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